Neues Stück „Götter wie du und ich“ erlebt heute Premiere im Luckauer Capitol

Die Götter langweilen sich auf ihrem Olymp. Die Menschen haben sie vergessen. Das soll sich ändern. „Wir müssen ins Fernsehen“, beschließt der Rat um Göttervater Zeus. Den Filmdreh bringt die Jugendgruppe der Theaterloge Luckau mit komödiantischer Spielfreude auf die Bühne. Parallelen zum irdischen Alltag der Gegenwart sind beabsichtigt.

Nach dem ernsthaften Gegenwartsstück über Psychoterror und Mobbing in der Schule „Unter Druck“ wollten die die jungen Hobbyschauspieler wieder einmal etwas ganz anderes machen. Theaterleiterin Gabi Schönig suchte im Theaterverlag nach dem Passenden. Die Wahl fiel auf Beate Haeckels Stück „Götter wie du und ich“. „Das hat die Jugendlichen angesprochen“, sagt Gabi Schönig.

Darin bildet die griechische Mythologie den historischen Hintergrund für den Gegenwartsbezug zum 21. Jahrhundert.

Denn auch in der göttlichen Familie hat jeder seine Befindlichkeiten. Es gibt Liebeleien und Eifersüchteleien, Bevorzugung und Ausgrenzung, den Mann, der sich als kursgebendes Oberhaupt fühlt, während dessen Frau die familiären Geschicke tatsächlich lenkt.

„Die Zuschauer erfahren dabei auf leichte Art sehr viel über die griechischen Götter und den Unterschied zu den römischen“, erläutert Gabi Schönig. Für die 16 Mitspieler zwischen zwölf und 18 Jahren war das allerdings eine Herausforderung. Jeder musste sich intensiv mit seiner Götterfigur auseinandersetzen, sich in deren Wesen einfühlen. Ob nun Göttervater Zeus, Sonnengott Apoll, Artemis, die Göttin der Jagd, oder die liebliche Aphrodite, ihres Zeichens die Göttin der Liebe und Schönheit. „Ares ist als Kriegsgott brutal und ein starker Kämpfer, andererseits der hörige Lieblingssohn seiner Mutter Hera“, nennt die Theaterleiterin ein Beispiel. Diesen Zwiespalt in der Körpersprache auszudrücken sei anspruchsvoll. Auch die keusche Artemis muss sich von ihrer verführerischen Gegenspielerin Aphrodite deutlich abgrenzen. „Jeder in der Gruppe musste selbst herausfinden, wie er seine Figur überzeugend charakteristisch darstellt“, so Gabi Schönig. Rund neun Monate haben die jungen Leute dafür recherchiert, ihr Wissen erweitert und sich Zusammenhänge erschlossen.

Das Bindeglied der Handlung bildet das Drehen eines Films, der den Gegenwartsbezug herstellt. „Die Dokumentarfilmerin Anna erlebt die ganze Dramatik des Olymp und muss sich außerdem der Intrigen von Medienmogulin Ricarda Binger erwehren“, blickt Gabi Schönig ins komö-diantische Drehbuch mit realitätsnahem Hintergrund. Denn zwischen diesen zwei Frauen läuft ein Kampf. Anna will mehr anspruchsvolles Bildungsfernsehen, die Medienmogulin hat nur Einschaltquoten mit seichter Unterhaltung im Sinn. Welche Rolle in diesem Wettbewerb Götterbote Hermes und der göttliche Schmied Hephaistos spielen, können die Zuschauer am Freitagabend verfolgen.

Rund 100 Minuten lang wechseln die Akteure in 16 Akten vom Olymp zur Erde und zurück. Dafür haben sie mit Fantasie und handwerklichem Geschick Requisiten gefertigt. Mit Unterstützung von Detlef Richter und dem Vater von Mitspieler Paul Wagner entstand ein zweidimensionales Bühnenbild, das Umbaupausen überflüssig macht. Kenneth Böhmchen und Lisa Müller entwickelten die Lichtchoreografie und akustische Effekte.

Zum Thema:
Das neue Stück der „Chaos Connection“ der Theaterloge Luckau „Götter wie du und ich“ hat am 20. Juni im Luckauer Capitol, Südpromenade 23, Premiere. Beginn ist um 19.30 Uhr. Karten im Vorverkauf (Tel.: 03544/55 68 39 oder: mail@theaterloge-luckau.de) kosten acht Euro, an der Abendkasse neun Euro.Eine zweite Aufführung ist laut Gabi Schönig im September geplant.

Quelle: LR-Artikel vom 20.06.2014 von Birgit Keilbach