Sagenhafter Abend in der Kleinkunstbühne

Schusterjunge Heinrich ist faul und hat keine Lust, das Handwerk seines Vaters zu erlernen. Als Taugenichts wird er von diesem aus dem Haus gejagt.

 Mit Vergnügen folgte das Publikum in der Kleinkunstbühne der Theaterloge den turbulenten Verwicklungen. Foto: bkh1


Mit Vergnügen folgte das Publikum in der Kleinkunstbühne der Theaterloge den turbulenten Verwicklungen.
Foto: bkh1

Das hatte er sich selbst eingebrockt, denn als er auf seinen jüngeren Bruder aufpassen sollte, schlief er ein. Der Teufel tauschte das Baby aus, und fortan schwärzte ihn dieser falsche Bruder bei den Eltern an, wo es nur ging. Doch Heinrich hat Glück. Ein Luttchen begleitet ihn auf seiner Wanderschaft. Es hilft ihm, eine Dürre zu beenden, eine herrschsüchtige Bürgermeisterfrau bloßzustellen und einen Kirchenräuber auszuschalten. Es bringt ihm das Schustern bei. Als Heinrich heimkommt, hat sein falscher Bruder im Dorf das Regime übernommen und drangsaliert alle Bewohner. Drei Aufgaben muss Heinrich erfüllten, die Mittagsfrau erscheint an jedem Tag und lässt von ihm ab, als sie feststellt, dass das kratzige Hemd, das er bei der Arbeit tragen muss, aus schützenden Kräutern besteht. Stattdessen nimmt sie den falschen Bruder mit und das Dorf ist vom Joch befreit. „Wie ein Bursche das Schustern lernte“ heißt diese erste Geschichte, die Tony Bollack auf der Grundlage von Sagen und Mythen in der Region geschrieben hat. Die Mitglieder der Theaterloge haben sie mit großer Spielfreude und sprachlichen Finessen am Freitagabend umgesetzt. Auch die zweite Geschichte bringen die Laienschauspieler in fantasiereichen Kostümen und mit Improvisationstalent auf die Bühne. So schließt Bauer Wenzel erst mit dem Drachen einen Vertrag, stiehlt dann die Krone des Schlangenkönigs und paktiert schließlich mit dem Teufel gegen den Wassermann. Als dieser entsprechend einer Vereinbarung seine Tochter bekommt, tut er alles, um sie zurück zu erhalten. Listig stellt er dem Drachen eine Falle und liefert ihn dem Teufel aus.

„Uns hat das Thema angesprochen und ich fand die Improvisation sehr gut. Mit wenigen Mitteln erzielten sie einen guten Effekt“, sagte die Lübbenerin Daniela Lehmann. Die Kostüme seien sehr schön gestaltet gewesen. „Das Irrlicht gefiel mir am besten, mit den Leuchtringen und den Kugeln.“ ihre Mutter Renate Wagner war von der Inszenierung angetan. Für mich hatte der Teufel das schönste Kostüm.“ Peter Cords war gekommen, weil Enkel Luca mitspielte. „Es ist eine schöne Atmosphäre hier in der Kleinkunstbühne“, sagte der Luckauer. „Wir sind sehr angenehm überrascht von dem ganzen Ablauf“, ergänzte seine Frau Melitta. Julia Druschkes Mutter Christina war aus Golßen gekommen, um die Tochter als Luttchen-Darstellerin zu erleben. Ihr gefalle es gut, wie sich das ganze Ensemble präsentiere und sie habe großen Respekt vor der Leistung. „Sie stecken viel Arbeit und Mühe während ihrer Freizeit in die Theaterprojekte und machen etwas für die Kinder. Das finde ich gut.“


Quelle: lr-online.de vom 07. August 2017