Eine Kleinkunstbühne für Luckau

Verein Theaterloge will sie im ehemaligen Haus des Niederlausitz-Museums schaffen

 Das Krimi-Dinner der Theaterloge Luckau im Jahr 2014 (Foto) stand fast auf der Kippe. Zum sechsten Mal in Folge führen die Laienschauspieler jetzt ein neues spannendes Stück auf, diesmal unter dem Titel ". . . und die im Dunkeln sieht man nicht". Nach Aufführungen in Uebigau und Gehren ist das Ensemble am 20./21. November im Gasthof "Stadt Berlin" in Luckau-Wittmannsdorf, am 4. Dezember im Gasthof "Zum Unterspreewald" in Schlepzig und am 5. Dezember im Hotel und Restaurant "Am Schlosspark" in Dahme zu erleben. Foto: bkh1


Das Krimi-Dinner der Theaterloge Luckau im Jahr 2014 (Foto) stand fast auf der Kippe. Zum sechsten Mal in Folge führen die Laienschauspieler jetzt ein neues spannendes Stück auf, diesmal unter dem Titel „. . . und die im Dunkeln sieht man nicht“. Nach Aufführungen in Uebigau und Gehren ist das Ensemble am 20./21. November im Gasthof „Stadt Berlin“ in Luckau-Wittmannsdorf, am 4. Dezember im Gasthof „Zum Unterspreewald“ in Schlepzig und am 5. Dezember im Hotel und Restaurant „Am Schlosspark“ in Dahme zu erleben.
Foto: bkh1

„Eine Stadt macht Theater“ lautet der Arbeitstitel für ein neues Projekt der Theaterloge Luckau. Umsetzen will es der Verein im früher vom Niederlausitz-Museum genutzten Haus in der Langen Straße. Langfristig soll sich dort eine Kulturstätte etablieren, die Kleinkunst-Darbietungen von Theater über Kabarett bis zu musikalisch-literarischen Abenden eine Bühne gibt.

Vor allem jedoch braucht die Theaterloge selbst mehr Platz und die Möglichkeit, kontinuierlich proben zu können. Beides ist laut Theaterleiterin Gabi Schönig im bisher genutzten „Capitol“ nicht mehr ausreichend gegeben. Einerseits hat sich die Jugendgruppe „Chaos Connection“ von einst acht bis zehn Mitspielern auf inzwischen 23 vergrößert. Andererseits hat die Zahl der einstudierten Stücke und Aufführungen kontinuierlich zugenommen. 35 Aufführungen verschiedenster Art absolvierten die ehrenamtlichen Theaterleute allein im Jahr 2014. „Dafür müssen wir viel mehr proben und sind dabei deutlich an Grenzen gestoßen“, sagt Gabi Schönig. Im Herbst vergangenen Jahres sei es besonders kritisch geworden. Gerade während der intensiven Probenphase vor der neuen „Krimi-Dinner“-Premiere hätten sie den Saal im Capitol wegen einer Ausstellung der Geflügelzüchter nicht nutzen können. „Wir mussten alles ausräumen, haben Kulissen und Kostüme in den kleinen Probenraum im angrenzenden Gebäude geschafft. Platz zum Proben hatten wir darin nicht mehr“, schildert Gabi Schönig die Situation. Geholfen habe der Theaterloge Gastwirtin Marlies Raunigk, die den Saal im Gehrener Lindenkrug kurzfristig für die Proben zur Verfügung stellte.

Nach dieser Erfahrung suchte die Theaterloge neue Räume, „die unseren Bedürfnissen entsprechen und bezahlbar sind“. Ins Auge fasste sie das seit dem Umzug des Niederlausitz-Museums in die Kulturkirche leer stehende Haus in der Langen Straße 71. In zwei Schritten will der Verein das Haus umgestalten. Zunächst soll im ehemaligen Ausstellungsraum in der unteren Etage eine Kleinkunstbühne unter dem Arbeitstitel „Eine Stadt macht Theater“ eingerichtet werden. „Wir denken an ein Theatercafé, in dem auch andere Künstler die Möglichkeit zum Auftreten haben – eine offene Bühne für jeden“, erläutert Gabi Schönig. Ziel sei ein 14-tägiges Angebot, das die Akteure der Theaterloge im Wechsel mit anderen Künstlern gestalten. Lesungen, musikalische Abende, Kabarett und ähnliche Angebote seien denkbar. Einmal monatlich soll es auf der Bühne Improvisationstheater geben. „Anregungen holen wir uns zurzeit bei der Berliner Kabarett Anstalt (BKA) am Mehringdamm“, sagt Gabi Schönig. Geplant sei zudem eine kleine Galerie mit regelmäßigen Ausstellungen. In einer zweiten Phase soll der große Saal im Obergeschoss für eigene Bühnenproduktionen nutzbar gemacht werden. Das jedoch ist ein langfristiges Ziel, „denn wir müssen alles selbst finanzieren und können dies nur in dem Maße umsetzen, wie Geld zur Verfügung steht“, sagt Gabi Schönig. Der Verein freue sich über jegliche Unterstützung für sein Vorhaben, „sowohl mit tätiger Hilfe als auch finanziell“, ergänzt sie.

Für die Eröffnung der Kleinkunstbühne in der unteren Etage sei der Mai kommenden Jahres anvisiert. Ein ambitioniertes Ziel. Nach langen Verhandlungen mit der Stadtverwaltung habe der Verein zurzeit eine mündliche Zusage, sich dort einmieten zu können, ein Bauantrag auf Umnutzung sei gestellt. Die Stadtverordneten wurden auf ihrer Oktober-Sitzung im nichtöffentlichen Teil darüber informiert. Am Dienstag, 17. November, wird der Verein seine Pläne für die künftige Nutzung des Gebäudes im Ausschuss für Gewerbe, Tourismus und Stadtmarketing vorstellen.

Zum Thema:
Neben den Vorbereitungen für den Umzug in ein neues Domizil arbeiten die Luckauer Theatermacher bereits an einem Theaterprojekt mit Flüchtlingen. „Willkommen in Brandenburg“ lautet das Thema. Zwei Jugendliche aus Afghanistan, die jetzt mit ihrer Familie in Zützen wohnen, sind derzeit einbezogen. Für beide Vorhaben erhielt die Luckauer Theaterloge im Online-Wettbewerb um den Zukunftspreis der PSD-Bank Berlin-Brandenburg, hervorgegangen aus dem 1872 gegründeten Post-Spar- und Darlehensverein, einen mit 1000 Euro dotierten Publikumspreis, der am 9. November in der Berliner Urania übergeben wurde.


 

Quelle: lr-online.de