Lausitzer Rundschau, Lübben – vom 21. August 2012

Salto Spreewalde mit Stehvermögen – „Weiber, Damen, Femmes fatales“ am Ufer der Lübbener Kahnnacht in der 17. Saison

Text: Ida Krehtzschmar

Stehvermögen konnte Samstagabend in Lübben nicht schaden. Fast 1500 Menschen kamen, um die zweite und letzte Kahnnacht dieser Saison in der Spreewaldstadt zur erleben, die die Lifestyle-Messe Lebensart abrunden sollte. Doch bevor es auf den Kahn geht, heißt es erst einmal, sich in die Wartegemeinschaft einzureihen.

Ein Volkspolizist versucht, über die Wartezeit hinwegzusächseln. Erotischer Tanz auf dem Podest stimmt auf das Motto der Kahnnacht ein: „Weiber, Damen, Femmes fatales“. Das Gegenstück zu „Männertreu und Knabenkraut“, das im vergangenen Jahr auf dem Programm stand, erinnert sich Peggy Nitsche, Marketingchefin des Tourismus, Kultur und Stadtmarketings in Lübben.

Knapp eine Stunde vor Mitternacht sitzen die letzten Nachtschwärmer im Kahn. Unterwasserbeleuchtung sorgt für ein geheimnisvolles Flair. Hier und da flackern Kerzen. Während der Fährmann zwischen Schlossinsel und Liebesinsel dahinstakt, tauchen rotleuchtende Bäume auf, strahlt das Schloss im goldenen Licht, scheint es, als wäre die Wasserorgel in ihrem Spiegelbild versunken. Eine verwunschene Stimmung, wären da nicht die Weiber am Ufer, die lieber Tacheles reden wollen. Während Zarah Leander alias Gabriele Schönig von der Theaterloge Luckau, von der Brücke aus verkündet: „Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen“, sorgen die fliegenden Waschweiber aus Berlin für eine Art Salto Spreewalde.

Wobei sich im Nebel nicht auflöst, ob da tatsächlich Weiber durch die Luft fliegen. Magische Verwandlungen indes vollziehen sich in einer Kiste, die der große Gidolfo bestückt hat. Katharina entpuppt sich als Baba Jaga, wobei später noch einmal Katharina die Große am Ufer einen verschärften Auftritt hat.

Es wird schon eine Menge Prominenz aufgeboten, um das ewig Weibliche vorzuführen. Beate Uhse (Velia Krause) bringt die Liebe mit von ihrem Himmelsritt. Mata Hari (Nelly Farouche aus Berlin) zeigt sich feurig, Madame Pompadour (Johanna Blackstone) lyrisch.

Dazwischen serviert Hardy eine Dessous-Modenschau, gibt es Poledance und kreisende Erotik. Vor allem aber viel Klamauk. Das stößt im 17. Jahr der Kahnnächte auf Gelächter, aber auch auf süßsauere Gesichter. Weniger zeigt manchmal mehr Lebensart. „Kann ja nicht für jeden was dabei sein“, bemerken Steffi Seidel und Martina Kaiser aus Königs Wusterhausen: „Aber es war eine schöne sternenklare Nacht.“