Erbschleicher mit Ambitionen

Luckauer Theaterloge präsentiert neues Krimidinner-Stück in Gehren

Eine große Erbschaft steht an und alle Verwandten haben sich eingefunden. Doch die verblichene alte Dame hat verfügt, dass nur einer das Vermögen bekommen soll. Die Luckauer Theaterloge serviert auch in ihrem fünften Krimidinner wieder spannende Unterhaltung mit einer guten Portion Humor.

 Mit einer spontanen Einlage begeisterte Paul Wagner (4.v.l.) während der Premiere Zuschauer und Bühnenakteure. "Faust in fünf Minuten" brachte er ganz unkonventionell und überzeugend nahe. Foto: Keilbach/bkh1


Mit einer spontanen Einlage begeisterte Paul Wagner (4.v.l.) während der Premiere Zuschauer und Bühnenakteure. „Faust in fünf Minuten“ brachte er ganz unkonventionell und überzeugend nahe.
Foto: Keilbach/bkh1

Eingeladen zur Testamentseröffnung sind auch die Zuschauer an den festlich gedeckten Tischen im Gehrener Gasthaus „Zum Lindenkrug“. Sie gehören zu verschiedenen Vereinen, denen die plötzlich verstorbene Else von Tannenberg zu Lebzeiten zugetan war. Doch bevor sie ihre Wünsche zur Verwendung des Erbes vorbringen dürfen, stellt sich die „ehrenwerte“ Verwandtschaft auf der Bühne erst einmal selbst vor.

Elses Schwester Brunhilde, dargestellt von Karin Kempe, die Enkeltöchter Charlotte (Anja Brümmer) und Eva (Jennifer Jank) sowie Neffe Ralph (Matthias Sieghardt) fühlen sich zu allererst als erbberechtigt. Doch da gibt es noch eine uneheliche Tochter des verstorbenen Ehemannes (Mia Kramer), einen blinden Zivi (Tony Bollack) sowie Butler Mortimer (Martin Klimmek) und Haushälterin Grete Schneider (Gabriele Schönig).

Saskia Rönspieß weiß als Testamentsvollstreckerin Lucille die verbindenden Fäden geschickt zu knüpfen, und das Publikum darf die Erkenntnisse bei der Vorsuppe in Ruhe verarbeiten. Bei der schwungvollen „Maccarena“-Tanzeinlage können sich alle locker machen, was angesichts der folgenden Ereignisse durchaus angebracht erscheint. Denn schnell stellt sich heraus, dass Lucille mit Charlotte mehr als nur bekannt ist, was in Eva sofort die Eifersucht weckt. Mitten im Gewittergrollen ertönt ein schriller Schrei – Lucille liegt tot im Rosenbeet. Ist Eva die Mörderin?

Diese Frage bleibt unbeantwortet, denn auch sie wird zwischen Hauptgang und Dessert noch aus dem Weg geräumt. Zuvor jedoch dürfen die Vereine an den Tischen im Saal ihre Ideen unterbreiten, was sie mit dem eventuell zu erbenden Vermögen anfangen wollen. Dabei lassen die derart am Stück beteiligten Zuschauer ihrer Fantasie freien Lauf. So reicht die Palette vom Rosengarten mit goldenem Kaktus über ein Zuhause für einen gestrandeten Wal im Schlossteich, eine Gospel-Schule für Personen mit erhöhtem Testosteronspiegel bis zum Taubenhotel.

Die Laienspielgruppe will aus dem Anwesen ein Theater machen und schickt Paul Wagner auf die Bühne. Dieser begeistert mit seiner Einlage „Faust in fünf Minuten“ Zuschauer und Bühnenakteure gleichermaßen, was alle mit kräftigem Szenenapplaus honorieren.

Als die Schwester der Verblichenen etwas von einem Familienschatz verlauten lässt, beginnt die Suche im Saal und auf der Bühne. Fündig werden die wenigen übrig gebliebenen Erbschleicher nicht, dafür erleben sie eine unerwartete Wendung. Die Frage nach dem Mörder darf wie immer das Publikum beantworten.

Das war diesmal nicht so schwierig, und so entschied das Los über den Preisträger. Stammzuschauer Karsten Guth aus Zieckau lag mit seiner Vermutung richtig. „Ein bisschen habe ich geraten, aber auch die Statur hat gestimmt“, erklärte er.

Die Gehrenerin Erika Gründl erlebte das Krimidinner zum ersten Mal und war begeistert, wie gut Theaterstück und Drei-Gänge-Menü harmonierten. Ihre Freundin Gabriele Kühnel hatte ihr diesen Abend zum Geburtstag geschenkt. „Die Laienschauspieler machen das super“, schwärmte die Boblitzerin. Besonders bewundere sie den großen Einsatz aller Beteiligten in ihrer Freizeit, „denn es gehört ja eine Menge Vorbereitung dazu, so etwas auf die Beine zu stellen. Hut ab vor dieser Leistung“, sagte Gabriele Kühnel anerkennend.

Auch Andrea Liedtke aus Paserin bereute den spontanen Entschluss zum etwas anderen Theaterabend nicht. „Ich war neugierig, wie Theater und Essen überhaupt funktionieren kann und überrascht, wie gut sie das verbunden haben“, sagte sie. Vor allem sei das Personal der Gaststätte sehr aufmerksam und passend zur Stelle gewesen, „so dass es nie störend wirkte“, ergänzte Andrea Liedtke. „Es hat auch diesmal wieder alles gepasst, das Ambiente, das Essen und die Leistung der Schauspieler“, resümierten Marlies und Matthias Wandrei aus Luckau.

Zum Thema:
Mit ihrem Krimi-Dinner „Und ewig schleichen die Erben“ sind die Luckauer Theaterleute am 14. November und 5. Dezember, 19. 30 Uhr, im Gasthof „Stadt Berlin“ in Luckau-Wittmannsdorf zu Gast. Karten sind unter Tel.: 03544 – 50 92 98 erhältlich. Am 21. Und 22. November führen sie ihr Stück im Hotel „Am Schlosspark“ in Dahme auf. Kartentelefon: 035451 – 89 31 327. Weitere Infos unter www.theaterloge-luckau.de


Quelle: lr-online.de