Auf Schatzsuche im Irrgarten

Theaterloge Luckau verbindet im Fackelschein historische Personen mit dem Traum von Liebe.
Von Andreas Staindl

Historisch inspirierte Szenen, Träume von Geld, Frieden und Liebe, böse Geister und unerwartete Begegnungen verknüpfte die Theaterloge Luckau zu Jahresbeginn gleich zweimal zu einer Fackelwanderung über die Schlossinsel. Eine Fortsetzung steht im Raum.


Historisch inspirierte Szenen, Träume von Geld, Frieden und Liebe, böse Geister und unerwartete Begegnungen verknüpfte die Theaterloge Luckau zu Jahresbeginn gleich zweimal zu einer Fackelwanderung über die Schlossinsel. Eine Fortsetzung steht im Raum.
FOTO: Andreas Staindl

Die Fackelwanderung mit theatralischen Szenen kommt an, so viel lässt sich sagen. Auch wenn weniger Gäste als während der Premiere Anfang dieses Jahres dabei waren. „Böse Geister – gute Wünsche“ heißt die zweite Auflage der neuen Veranstaltung der Tourismus, Kultur und Stadtmarketing (TKS) GmbH in Lübben. Sie lockte am letzten offiziellen Winterferientag etwa 20 Teilnehmer auf die Schlossinsel.

Familien mit Kindern, Urlauber und interessierte Einheimische wanderten mit. Sie waren gespannt und neugierig auf das Kurzprogramm der Theaterloge Luckau. Die Laien-Darsteller spielten verschiedene Szenen, in denen sie sich mit dem Thema der Wanderung auseinandersetzten.

Das Besondere daran: Allgemeine Themen wurden mit regionalen Aspekten verknüpft. Peggy Nitsche von der TKS nannte es schon im Vorfeld „eine besinnlich-inspirierende Fackelwanderung auf Spreewälder Art“. Und die wurde es tatsächlich.

Los ging es mit dem „Traum vom Geld“. Was lässt sich mit einer gewonnenen Million nicht alles anfangen? Reisen, teure Autos, ein Haus, kurz: Luxus pur. Schon wenige Meter nach dem Start entführte die Theaterloge ihre Gäste in diese Gedankenwelt. Thomas Worms reflektierte das Geschehen und bezog die Teilnehmer aktiv mit ein. Was wünschen sie sich? Wovon träumen sie? Welche Rolle spielen böse Geister?

Für den früheren Geschäftsführer der TKS in Lübben dürften die beiden Touren ein Wiedersehen mit der Vergangenheit gewesen sein. Heute engagiert er sich ehrenamtlich in der Theaterloge Luckau. Am Freitagabend führte er die Gäste auf derselben Schlossinsel, auf die er jahrelang vom Büro aus schauen konnte, von Station zu Station.

Jeder Teilnehmer hatte eine Fackel dabei, die tatsächlich eine Kerze war. An der ersten Station flackerten keine Lichter. Es war noch hell genug, um das Spiel der Theaterleute gut beobachten zu können. Unmittelbar danach wurden die Kerzen entzündet. Die Theaterleiterin Gabi Schönig hatte es sich so gewünscht: „Es sieht einfach schöner aus und sorgt für eine spannende Atmosphäre.“

Wenige Schritte weiter erinnerten Schwertkämpfe an den 30-jährigen Krieg, der auch in der Dahme-Spreewald-Region zur Hungersnot führte. Die Botschaft war klar: Der Traum vom Frieden.

Wenig später trafen Persönlichkeiten aufeinander, die unter anderem in Lübben und dem Spreewald wirkten. Die Theaterloge „faltete“ die Zeit ein wenig, sodass Leute miteinander kommunizierten, die sich in Wirklichkeit nie begegnen konnten. Die Schauspielerin Camilla Horn und der Theologe Paul Gerhardt etwa lebten und wirkten zwar einige Jahre in Lübben, jedoch Horn im 20. und Gerhardt im 17. Jahrhundert. Sie trafen im Klanggarten der Schlossinsel auf den Philosophen Philipp Melanchton (1497-1560), Freiherrn Ernst von Houwald (1778-1845) sowie auf die Schriftstellerin Bettina von Arnim (1785-1859).

Der Irrgarten erwies sich wenig später als noch spannenderer Ort, um Theater zu spielen. Als Irrlichter lockten Mitglieder der Theaterloge ihre Gäste auf eine Schatzsuche im Labyrinth. Kerzen erleuchteten ihren Weg. Musik aus dem Dunkeln sorgte für eine außergewöhnliche Atmosphäre. Die Theaterleute beherrschen das Spiel mit Gefühlen, Effekten und Emotionen.

Doch wer steht da auf einem Stein? Die wendische Liebes- und Fruchtbarkeitsgöttin Liuba, eine Figur der Sagenwelt des Spreewalds, tauchte aus der Dunkelheit auf. „Träumen von Liebe“ nannte Thomas Worms diese Station. Es war die letzte der fünf Szenen.

Harald Linstedt gefiel der Abend: „Historisches wurde geschickt und interessant an gut ausgewählten Standorten rübergebracht.“ Der Lübbener war nicht der Einzige, der von der Veranstaltung begeistert war. „Die Fackelwanderung ist eine tolle Idee“, sagt Oliver Stark. Der Berliner war mit seiner Familie dabei, die für ein paar Tage Urlaub in Lübben machte: „Die Wanderung war auch für meine beiden Kinder spannend. Es ist schön, dass es gut gemachte Kultur im Umland von Berlin gibt. Wir sind sehr daran interessiert und nehmen solche Angebote gern an.“

Es war zwar die vorerst letzte Fackelwanderung. „Wir könnten uns eine Fortsetzung durchaus vorstellen“, sagt allerdings Silvia Woick, Prokuristin der TKS. Bei einem heiße Tee konnten Gäste und Akteure auch darüber ins Gespräch kommen.


Quelle: lr-online.de vom 10. Februar 2019