Lausitzer Rundschau – vom 29. Mai 2012

Entdeckungsreise auf vier Etagen – Niederlausitz-Museum Luckau lud zur elften Museumsnacht im Jubiläumsjahr
Text und Foto: Birgit Keilbach/bkh1

Heimatgeschichte kann auch sehr unterhaltsam sein. Das haben die Besucher der Museumsnacht im Niederlausitz-Museum in der Luckauer Kulturkirche erlebt. In entspannter Atmosphäre flanierten sie durch die Etagen der Luckauer Kulturkirche und durften sich gelegentlich um 100 Jahre zurück versetzt fühlen – ins Gründungsjahr des geschichtsträchtigen Hauses.

„Guten Abend, gnädige Frau“, begrüßte Museumsgründer Kurt Freiherr von Manteuffel standesgemäß in Frack und Zylinder so manche Besucherin. In die Rolle der historischen Figur war der Luckauer Bernd Ruben geschlüpft und während des Abends auf den Etagen allgegenwärtig. Ob sich der damalige Luckauer Landrat zur Gründung des Heimatmuseums wohl hätte vorstellen können, was für ein Leben einmal darin herrschen würde? Wohl kaum. Doch das Raumangebot und die Vielfalt der Ausstellungen würden ihn heutzutage wohl in Verzückung geraten lassen. Und den Geschmack des Publikums hatten Museumsleiterin Helga Tucek und ihr Team mit der Museumsnacht in ihrer elften Auflage auf jeden Fall getroffen. Die wohl abgestimmte Mischung von Historie, Traditionen, Mode, Mundart und Musik erhielt im Jubiläumsjahr des Museums mit Blumengrüßen noch eine ganz besondere Note.

So durften im Erdgeschoss die Besucher selbst zu Pinsel und Farbe greifen und eine Blume ihrer Wahl auf die Geburtstags-Leinwand bringen. Fachkundige Unterstützung bot Dr. Gerburg Nadoll vom Malkreis Luckau. Beschwingte Melodien mit Ohrwürmern aus vergangenen Jahrzehnten brachte das Rumpelkammerorchester im Klostersaal zu Gehör. Auf dem Weg zur Heimatstube, in der Monika Gierach über ländliches Brauchtum informierte, zogen die Blumenmädchen zunächst die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich. So manche Besucherin schmückte anschließend ein farbenfroher Blumenkranz. Dargestellt wurden die jungen Damen in den historischen Kostümen von den Mitgliedern der Luckauer Theaterloge. Diese überraschte die Museumsnacht-Besucher zudem mit einer kleinen Gesellschaft, in der ausdrucksvoll Heine-Verse zitiert wurden, und einer familiären Kaffeetafel in den Museumsräumen unterm Dach.

„Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern“, klang es auf dem Flur davor aus einem Grammophon. Martin Pleszewski hatte einige der historischen Abspielgeräte aufgebaut. Das Geschenk einer Schellackplatte mit Melodien der „Comedian Harmonists“ habe vor Jahren den Anstoß zu seiner Sammlung gegeben, erzählte der Luckauer. Im Klostersaal „verteilte“ der „Alde Kawuschke“ alias Hans-Joachim Jänsch wieder allerlei „Knautsch über die Luck’schen“. Dieses Mal standen der TAZV und „das teure Luckauer Wasser“ sowie der Grundwasseranstieg im Mittelpunkt seines heiter-ironischen Mundart-Monologs.

„Die Museumsnacht ist eine wunderbare Idee und ich bin total beeindruckt, wie sie von Etage zu Etage aufgebaut ist“, sagte Marlies Lehmann. In der Bauernstube seien alle ihre Fragen beantwortet worden „und die Blumenmädchen haben mir gezeigt, wie das Kranzflechten geht“, so die Lübbenerin.

Ebenso begeistert war die Neu-Luckauerin Kerstin Klein. „Es ist fantastisch, was hier geboten wird, man kann überall hineinschauen und das Museum kennenlernen.“ Der Abstecher ins Satire-Museum nebenan sei eine Entdeckung gewesen: „Ich habe viele schöne Bücher dort gefunden“, ergänzte Kerstin Klein.

Eine spontane Entscheidung und Premiere war der Besuch der Luckauer Museumsnacht auch für Sylvia Dembeck und ihre Freundin Monika Richter. „Wir haben die Kulturkirche und ihre verschiedenen Ausstellungen heute erst so richtig kennengelernt“, resümierten die zwei Luckauerinnen.