Im Schach die Rote Königin besiegen

TheaterLoge Luckau spielt erstmals mit Musikern / Premiere von „Alice“ am 23. August

 Die Rote Königin, gespielt von Sylvia Schugardt (2. v. l.), liegt nach einem dramatischen Schachspiel geschlagen am Boden. Kann Alice (Saskia Rönspies, l.) das Wunderland doch noch retten? Spielleiterin Gabriele Schönig (r.) übernimmt den Part der grünen Raupe. Foto: Hofmann


Die Rote Königin, gespielt von Sylvia Schugardt (2. v. l.), liegt nach einem dramatischen Schachspiel geschlagen am Boden. Kann Alice (Saskia Rönspies, l.) das Wunderland doch noch retten? Spielleiterin Gabriele Schönig (r.) übernimmt den Part der grünen Raupe.
Foto: Hofmann

Das gemischte Theaterstück „Alice – die Rückkehr ins Wunderland“ für Kinder ab acht Jahren und Erwachsene mit Fantasie feiert am 23. August im Luckauer Capitol seine Premiere. Erstmals führen die rund 20 Laienschauspieler ein Bühnenwerk mit kleinem Orchester auf. Bei den letzten Proben ging es sehr energiegeladen und rabiat zu.

„Da musst du noch aufbrausender werden“, ruft Spielleiterin Gabriele Schönig der Roten Königin auf der Bühne zu. In der Szene soll die Herrscherin einen Tobsuchtsanfall bekommen, nachdem sie den meisten Mitwirkenden bereits den Kopf abgeschlagen hat. „Wir orientieren uns an der Romanvorlage des britischen Autors Lewis Carroll und der Walt-Disney-Verfilmung von 2010“, erklärt Gabriele Schönig, die die Kostüme fast alle selber angefertigt hat. „Unsere Produktion ist quasi der dritte Teil nach dem Kinderbuch und dem Fantasyfilm.“

Die Geschichte spielt überwiegend im 19. Jahrhundert. Auf der Bühne tummeln sich die verrücktesten Figuren. Da ist zum einen Alice, eindrucksvoll von Saskia Rönspies vorgetragen, die zwischen Realität und Wunderland hin- und hergerissen ist. Die Rote Königin ist eigentlich 50, zugleich aber dem Schönheitswahn verfallen. Sylvia Schugardt verkörpert die machtbesessene Herrscherin, die jeden köpft, der älter ist als 30. „Das ist eine fiese Rolle, die ich aber gern spiele“, sagt die 25-jährige Luckauerin. „Da kann ich endlich mal alles rauslassen.“ Seit Januar ist Sylvia Schugardt bei der TheaterLoge dabei. Anfangs hatte sie eine Freundin begleitet und sofort Spaß an den Proben gefunden.

Das Besondere an dem Stück ist die Gesellschaftskritik. Für ein Kinderstück eher untypisch. Themen wie der Verpackungswahn, das Müllproblem, die Massentierhaltung und Schönheitsideale werden auf der Bühne angedeutet. „So deckt unsere Amtsschnecke beispielsweise schonungslos die bürokratischen Hürden der Gesellschaft auf“, erläutert Thomas Worms. Mit 56 Jahren ist er der Älteste, spielt auf der Bühne den König.

„Das Schlüpfen in andere Rollen fasziniert mich am Theaterschauspiel so sehr“, sagt die „Alice“-Hauptdarstellerin Saskia Rönspies. „Hier kann ich gesellschaftliche Normen und Konventionen brechen. Ohne, dass ich dafür abgestraft werde“, so die 32-Jährige. Auf der Bühne erlebe sie einen regelrechten Gefühlsrausch. Ihre „Alice“-Rolle gipfelt schließlich in einem fantasievollen Schachspiel gegen die Rote Königin mit dramatischem Ende.

Die notwendigen Figuren im königlichen Spiel werden musikalisch umrahmt und bekommen eine Wiedererkennungsmelodie. Das ist neu für die TheaterLoge. „Bisher hatten wir mal ein Klavier dabei. Nun werden wir komplett von Livemusik und Livegesang begleitet“, erläutert Gabriele Schönig. Überwiegend von Musikern aus der Jugendgruppe der TheaterLoge. „Insgesamt haben wir eine Erwachsenen-, eine Jugend- und eine Kindergruppe“, so die Spielleiterin. Gegründet hat sich der Verein im Dezember 2007, nachdem bereits ein Jahr zuvor eine Gruppe Theaterbegeisterter kleinere Aufführungen inszenierte. Musikalisches Theater, Komödien, Pantomime und Kinderstücke gehören zum Rahmenprogramm der Luckauer Laienschauspieler.

 

Quelle: Lausitzer Rundschau vom 13.08.2013