Vielseitige Aufgaben, tolle Menschen, ein kreatives und soziales Umfeld
Die Fantasie beflügelt die Gehrener
Theaterloge Luckau begeistert mit „Alice – die Rückkehr ins Wunderland“ und großer Spielfreude
Die Luckauer Theaterloge hat die Zuschauer wieder begeistert: „Alice – die Rückkehr ins Wunderland“ war der Titel einer Vorstellung im Gehrener „Lindenkrug“, die geprägt war von Spielfreude und fantasievollen Kostümen.
Diesmal gelangt Alice, dargestellt von Saskia Rönspies, nicht freiwillig in das Wunderland zurück. Das weiße Kaninchen (Jennifer Jank) benötigt eine List, um sie dorthin zu locken. Denn unter der Herrschaft der Roten Königin (Sylvia Schugart) leiden alle seine Bewohner.
Nachdem die Raupe eine Vision hatte, wissen alle, nur die fantasiereiche Alice kann sie retten. Diese jedoch ist völlig verarmt, desillusioniert und jeglicher Träume beraubt. Und auch das Wunderland verführt nicht gerade zum Träumen. Von der dem Jugendwahn verfallenen roten Königin wurde es in eine pestizidbelastete, von Monokulturen beherrschte Landschaft verwandelt, die immer mehr zugemüllt wird. Jegliche Energie des Aufbegehrens wird von der Despotin in überbordender Bürokratie erstickt – der Amtsschimmel ist hier zur Amtsschnecke mutiert – eine darstellerisch von Martin Klimmek trefflich umgesetzte Persiflage. Handfeste Gesellschaftskritik haben die Akteure der Luckauer Theaterloge in fantasievolle Kostüme verpackt und unterstreichen sie mit immenser Spielfreude zu szenischer Live-Musik. Doch wie in jeder Diktatur gibt es auch im Wunderland Nischen, in denen sich der Widerstand formiert.
So lässt sich Alice von der Lebensfreude der verrückten Teegesellschaft der Hutmacherin (Anja Brümmer) schon etwas anstecken. Die Grinsekatze (Karin Kempe) hilft ihr dabei, nicht vor der Amtsschnecke zu resignieren: „Was brauche ich unbedingt in einem Amt? Fantasie und einen funktionierenden Stempel!“ Schließlich trägt ihr die Raupe (Gabi Schönig) verschwörerisch zwingend ihre Vision vor: dass sich Alice wieder in ein fantasiebegabtes Mädchen verwandelt. Es funktioniert. Als Fitnesstrainerin bringt sich Alice bei der Königin in Position und Hofstaat sowie Zuschauer gleichermaßen in Bewegung. Letztere gestalten auch das finale Schachspiel mit, bei dem Alice die Rote Königin trotz verschiedener Ränke von deren Seite matt setzt. Ein letztes Rätsel wird gelöst und die Königin schließlich aus dem Wunderland vertrieben.
Mit ihrer fantastischen Geschichte begeistern die Hobby-Schauspieler der Theaterloge Luckau im Gehrener „Lindenkrug“ das Publikum ohne Ausnahme. Stehend spenden Kinder und Erwachsene minutenlang Beifall. „Einfach toll sind die Kostüme, die Live-Musik und mit wie viel Herzblut sie spielen“, schwärmt die Luckauerin Yvonne Hahn. Besonders gelungen sei der aktuelle Bezug zu den Themen der Gegenwart, fügt sie an. Das gefällt auch Torsten Damian aus Jetsch: „Es wird vieles angesprochen, was uns bewegt und umgibt, der zunehmende Maisanbau, die Vermüllung und die langen Amtswege.“ „Sie spielen das Stück nicht, sie leben es“, das fasziniert Helmut Watzek aus Bohsdorf an der Theatergruppe. Er sei ein echter Fan und habe seit vier Jahren keine Vorstellung ausgelassen, bekennt das Mitglied der Luckauer Freimaurerloge. Diese unterstütze schon seit mehreren Jahren die Arbeit der von Spielleiterin Gabi Schönig geführten Theaterloge, „so im vergangenen Jahr das Rumänien-Projekt“, ergänzt Helmut Watzek.
Auch für Stammbesucher Olaf Kraschinski aus Finsterwalde hat sich der Weg gelohnt. „Die versteckten Seitenhiebe auf das Alltägliche sind gut gelungen, vor allem die Überhöhung der langsamen Amtswege mit der Amtsschnecke war eine gute Darstellung.“ Zudem sei die Stimmung in der Gehrener Gaststätte immer mitreißend.
Die Theaterloge Luckau gastiert mit ihrem Stück „Alice – Die Rückkehr ins Wunderland“ am 15. Juni in der Schlossruine in Dahme.
Quelle: Lausitzer Rundschau vom 21.01.2014