Auf der Suche nach dem eigenen Weg im Leben

Nachwuchsgruppe der Theaterloge Luckau präsentiert „Hanna im Glück“ im Luckauer Logenhaus

 Auf der Probenbühne im Luckauer Capitol. Hanna, dargestellt von Lisa-Maria Rode (2.v.r.)) wird von den Glücksboten mit den verschiedensten Dingen überhäuft. Jeder preist seinen Weg zum Erfolg als den einzig richtigen an. Foto: Keilbach/bkh1


Auf der Probenbühne im Luckauer Capitol. Hanna, dargestellt von Lisa-Maria Rode (2.v.r.)) wird von den Glücksboten mit den verschiedensten Dingen überhäuft. Jeder preist seinen Weg zum Erfolg als den einzig richtigen an.
Foto: Keilbach/bkh1

Hanna ist ein obdachloses Mädchen auf der Suche nach ihrem eigenen Weg im Leben. Sie sammelt farbige Scherben, die ihr dabei helfen sollen. Doch bestimmen diesen Weg nicht eher Schicksal, Zufall oder Glück? Dieser Frage geht die jüngste Gruppe der Theaterloge Luckau in ihrem neuen Stück nach.

Hannas Leben ändert sich schlagartig, als sie 10 000 Euro gewinnt. Plötzlich steht sie im Mittelpunkt. Schicksal, Zufall und Glück reißen sich darum, Hannas Leben nach ihren Wertvorstellungen zu ändern. Sie beschenken das Mädchen mit Annehmlichkeiten. Menschen, die meinen, ihr eigenes Leben sei der einzig richtige Maßstab für ein erfülltes, erfolgreiches Leben, tauchen plötzlich bei ihr auf. Jeder hat eine Kiste voller Hilfsmittel, die Hanna für ihr künftiges erfolgreiches Leben nur zu nutzen braucht. Der Erfolgstrainer gibt dem Mädchen Mentaltrainings-CDs, der Guru seine Sammlung weiser Sprüche, der Fitnesstrainer Sportschuhe und Power-Drinks.

Ziemlich verloren steht Hanna dieser Flut von Möglichkeiten gegenüber. Doch steckt darin auch ihr Weg zu einem erfüllten Leben? Die Antwort findet sie im Verlauf des Stückes. Dabei helfen ihr jene Glasscherben, die sie seit Jahren unermüdlich sammelt. Wie ein Mosaik fügen sie sich eines Tages zusammen und Hanna versteht, dass ihr Weg im Leben der eigenen Persönlichkeit entsprechen muss.

„Hanna im Glück“ lautet der Titel des neuesten Stücks der jüngsten Gruppe in der Luckauer Theaterloge. Geschrieben wurde es von Marlene Skala. „Es soll vermitteln, dass jeder Mensch seinen eigenen Weg finden und dabei auf seine innere Stimme hören muss“, erläutert Spielleiterin Gabi Schönig. Für die jungen Darsteller bestehe die größte Herausforderung darin, sich während der Aufführung in mehrere Rollen hinein zu versetzen. „Das gelingt den Erfahreneren natürlich besser als jenen, die erst seit kurzer Zeit dabei sind“, stellt sie fest. Vier neue Mitstreiter fanden in den vergangenen Monaten zur seit fünf Jahren bestehenden Nachwuchsgruppe „Die verrückten Drei“. Gina-Lara Meier, Marie-Luise Brüschke und Paul Wagner haben ihre Zurückhaltung und Schüchternheit aus der Anfangszeit inzwischen überwunden. „Die Jüngeren lernen während der Proben von ihnen am besten, wie sie sich auf der Bühne bewegen, wie laut sie sprechen müssen, damit die Zuschauer sie auch sehen und verstehen können“, so Gabi Schönig.

Diesen Lernprozess hat auch Gina-Lara Meier absolviert. „Anfangs war es schon schwer, mich überhaupt in eine Rolle hinein zu versetzen. Jetzt kann ich locker von einer in die andere wechseln“, beschreibt sie ihre Entwicklung. Die 15-Jährige spielt in dem Stück das Glück, den Hedonisten, eine Graffiti-Sprayerin und eine Kassiererin. Wie ihr gefällt es Paul Wagner, sich auf der Bühne in eine ganz andere Person zu verwandeln. „Ich bin hauptsächlich Gero Gold, der profitgierige Freizeitparkbesitzer, der die Fortuna für seine Zwecke benutzt“, beschreibt er seinen Part im Stück.

Die 13-jährige Lisa-Marie Rode ist erst seit knapp einem Jahr dabei. Sie spielt als Hanna die Hauptrolle. Sich in dieses Mädchen hineinzuversetzen, das eigentlich todtraurig sein müsste, weil es obdachlos ist, sei nicht gerade einfach gewesen. „Man bekommt damit aber auch eine ganz andere Sicht auf manche Dinge“, sagt sie. Für Spielleiterin Gabi Schönig war es wichtig, diese Rolle mit einer der Jüngeren aus der Gruppe zu besetzen. Damit gewinne sie Selbstvertrauen und lerne, sich in ihrer Rolle zu entfalten. Die Älteren wechselten nach dem Stück zur Jugendgruppe „Chaos Connection“.

Zum Thema:
Damit die jüngere Gruppe weiter aufgebaut werden kann, sucht die Theaterloge zurzeit Kinder zwischen zehn und zwölf Jahren, die sich für das Hobby Schauspiel interessieren. Gute Gelegenheit, sich davon ein Bild zu machen, bietet die Premiere von „Hanna im Glück“, einem Stück für Kinder ab acht Jahren. Sie ist am Sonntag, 16. Februar, ab 16 Uhr in der Luckauer Loge zu erleben.

 

Quelle: Lausitzer Rundschau vom 14.02.2014