Vielseitige Aufgaben, tolle Menschen, ein kreatives und soziales Umfeld
Volles Haus gleich am ersten Tag
Vorhang zu – Spot an! Luckau hat jetzt eine Kleinkunstbühne
Arbeitsreiche Monate liegen hinter den Vereinsmitgliedern und zahlreichen Helfern der Luckauer Theaterloge. Am Samstag war es soweit: Erstmals öffneten sich die Türen zum früher vom Niederlausitz-Museum genutzten Haus in der Langen Straße 71.
Zahlreich fanden sich die Besucher am Samstagnachmittag auf dem Luckauer Markt ein und wurden nach kurzem Weg zum neuen Domizil der Theaterloge musikalisch empfangen. Die Gießmannsdorfer Bläser sorgten auch später noch im Wechsel mit dem kleinen Theaterorchester für Unterhaltung im Hof. Zwischendurch schlossen sich im ehemaligen Ausstellungsraum immer wieder die Vorhänge vor den Fenstern. Kleine Spielszenen aus dem reichhaltigen Repertoire der verschiedenen Theatergruppen gaben den Gästen einen Vorgeschmack auf künftige Erlebnisse in der Kleinkunstbühne. Gemütlich auf dem Sofa oder den Caféhausstühlen an kleinen runden Tischen sitzend, verfolgten sie entspannt die Darbietungen.
Sehr erheiternd war das Improvisationstheater. „Drei, zwei eins …“, rief Kenneth Böhmchen und dann gab es spontane, kurze Szenen zu Horror, Romantik und Action. Köstlich, die Spielfreude der Hobbyschauspieler zu erleben, die zu den Themen Fußgängerzone, Erotikladen und Fischgeschäft ihrer Phantasie freien Lauf ließen. Auch einige Flüchtlingskinder vom Luckauer Mühlberg waren unter den Zuschauern.
Bautechnische Mängel
Susanne Herms vom Verein „Mensch Luckau“ hatte sie mitgebracht: „Ich fragte, wer sich für Schauspiel interessiert und sechs Mädchen meldeten sich.“ Deren Freude an den lockeren Szenen war in den Gesichtern abzulesen. Eine kurze Abstimmung mit Theaterloge-Chefin Gabi Schönig – und schon ist klar: „Die Mädchen können wir in unsere Dienstagsgruppe aufnehmen.“
Ihre Neugier auf den Wandel vom Museum zur Heimstätte für die Hobby-Theaterleute konnten die Besucher bei den halbstündlich stattfindenden Führungen durchs Haus stillen. In die erste Etage mit dem großen Saal bis zum großen Kostümfundus unters Dach führten die Vereinsmitglieder die Gruppen. Unzählige Jacken, Röcke, Hosen, Blusen und mehr hängen fein säuberlich sortiert auf zahlreichen Kleiderständern. „Das Einräumen hat Wochen gedauert“, erzählte Thomas Worms. Auch die Nähstube des Vereins ist hier angesiedelt, in der bereits Kostüme fürs Reformationsjubiläum im kommenden Jahr gefertigt werden, wie er verriet. Bis der große Saal bespielbar ist, werde noch einige Zeit vergehen, denn es müssen erst bautechnische Mängel behoben werden, blickte Thomas Worms auf die nächste Etappe.
Im Parterre zeigte eine Fotowand, was im ersten Ruck zu bewältigen war. „Als wir im Dezember zum ersten Mal hier standen, sagten wir uns: Das schaffen wir nie“, blickte Antje Rosemann zurück. Die Kita-Erzieherin aus Zützen zählt zu den rund 25 Theaterlogen-Muttis und -Vatis, die es schließlich doch geschafft haben. „Umsetzen des Unmöglichen“ benannten sie ihre Whatsapp-Gruppe, die sich für unzählige Abende und viele Wochenenden zum gemeinsamen Arbeiten mit den Akteuren des Vereins im ehemaligen Museum verabredeten. Wo am Samstag Theater gespielt wurde, sah es am schlimmsten aus. „An vielen Stellen der Wände war Feuchtigkeit eingedrungen. Erst musste der Salpeter entfernt werden und dann wurden die Wände komplett neu verputzt“, erläuterte Baufachmann Edgar Germersdorf die Situation. Mit neuem Fußbodenbelag und den von ihrer Holzverschalung befreiten gusseisernen Säulen, „die wir in Theaterlogenrot gestrichen haben, strahlt der Raum richtig Atmosphäre aus“, geriet Gabi Schönig ins Schwärmen. Damit die Gäste am Eröffnungstag insgesamt schon etwas Theaterluft schnuppern können, hatten die Helfer am Wochenende zuvor alles platziert, geputzt und bepflanzt, wie Susanne Wagner erzählte. Am Samstag sorgten die Theatermuttis dann für ein ständig gut gefülltes Buffet.
„Irre kreative“ Jugendliche
„Es ist enorm, was hier in der kurzen Zeit aus eigener Kraft und ehrenamtlich geschafft wurde, das ist gar nicht hoch genug einzuschätzen“, resümierte die Landtagsabgeordnete Sylvia Lehmann (SPD). Denn rund 40 Kinder und Jugendliche seien in der Theaterloge „irre kreativ. Ich hoffe, dass das Projekt von Erfolg gekrönt ist und sich andere Kulturvereine mit einbringen“, denn so ein Kulturstandort sei wichtig für Luckau und die Region.
Quelle: lr-online / Artikel vom 09.05.2016